Positionspapier zur Aktuellen Entwicklung zu den Berufssprachkursen

Von | 17. Januar 2025

Gemeinsam mit anderen Verbänden hat ver.di (u.a. mit der GEW, dem DaF/DaZ-Bündnis und dem DVV / Deutsche Volkshochschul-Verband) heute (17.01.2025) ein Positionspapier zur aktuellen Situation der Berufssprachkurse veröffentlicht. Anlass ist die weiterhin geplante drastische Kürzung der Mittel für Berufssprachkurse im Bundeshaushalt 2025.

Die aktuelle Situation

Der Haushaltsentwurf 2025 der Bundesregierung sieht vor, dass im Vergleich zu 2024 nur noch 30% der bisherigen Berufssprachkurse stattfinden können. Dies hätte weitreichende Konsequenzen:

  • Zehntausende Menschen könnten das für viele Berufe erforderliche B2-Niveau nicht mehr erreichen
  • Teilnehmende, die im Integrationskurs das B1-Niveau nicht schaffen, hätten keine Möglichkeit mehr zur Verbesserung durch spezielle Berufssprachkurse
  • Die Wiederholungsmöglichkeit von Modulen im Integrationskurs soll ebenfalls entfallen

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Diese Kürzungen stehen im direkten Widerspruch zu den Anforderungen des Arbeitsmarktes:

  • Der Beschäftigungszuwachs in Deutschland wurde 2023 ausschließlich durch internationale Arbeitskräfte erzielt
  • Mit Sprachkenntnissen unter B1 ist eine dauerhafte, existenzsichernde Beschäftigung kaum möglich
  • Qualifizierte Zuwander*innen könnten nur noch Hilfsarbeiten übernehmen

Geplante Änderungen

Die Bundesregierung setzt künftig vor allem auf verkürzte Kurse:

  • Nur noch 150 Unterrichtseinheiten (statt bisher 400-500 UE für B2)
  • Berufsbegleitender Besuch vorgesehen (Job-BSK)
  • Ein nachhaltiger Spracherwerb ist in diesem Format kaum möglich

Unsere Kernforderungen

  • Sofortiger Stopp der Demontage des Gesamtprogramms Sprache
  • Bedarfsgerechte Mittelausstattung durch überplanmäßige Ausgaben
  • Uneingeschränkter Erhalt der Berufssprachkurse mit den Zielen B1 und B2

Aktuelle Entwicklung

Zwar haben sowohl das BMAS als auch das BMI Handlungsbedarf erkannt und Anfang Dezember 2024 zusätzliche Mittel in Aussicht gestellt, konkrete Maßnahmen stehen jedoch noch aus.

Die Dozent*innen sind direkt von diesen Entwicklungen betroffen. Die drastische Reduzierung der Kurse würde bedeuten, dass viele erfahrene Lehrkräfte nicht weiterbeschäftigt werden können. Dies würde das System der Sprachvermittlung für Zuwander*innen nachhaltig schädigen. Ver.di und die VHS-Dozente*innen-Vertretung setzen sich dafür ein, dass die geplanten Kürzungen zurückgenommen werden.